Arbeit und Leben in Bayern ist anerkannter Träger der politischen Bildung.
Unser Verständnis von politischer Bildung geht dabei über die Konzepte und Methoden traditioneller Demokratiebildung hinaus. Es beinhaltet ein breites Spektrum an Fragestellungen mit gesellschaftlichem, sozialpolitischem, geschlechterpolitischem und ökologischem Hintergrund und agiert an Schnittstellen zur beruflichen und kulturellen Bildung und der sozialen Arbeit.
Unsere Träger
Gewerkschaften und Volkshochschulen sind die Träger von Arbeit und Leben in Bayern, somit stellt Arbeit und Leben in Bayern den institutionellen Ausdruck der Kooperation dieser Träger dar. Deren gemeinsames Interesse ist der Erhalt und Ausbau eines öffentlich finanzierten Weiterbildungssektors in der Bundesrepublik.
Bildungsdienstleister
Arbeit und Leben in Bayern ist Anbieter von Bildungsmaßnahmen und zugehörigen unterstützenden Leistungen. Neben der Organisation und Durchführung eigener Bildungsveranstaltungen und Projekte bietet Arbeit und Leben in Bayern seine inhaltlichen und organisatorischen Kompetenzen anderen interessierten Organisationen und Initiativen an. Als Bildungsdienstleister richtet Arbeit und Leben in Bayern seine Angebote an den Interessen und Wünschen der interessierten Parteien aus.
Netzwerkpartner
Arbeit und Leben in Bayern sucht Möglichkeiten der Zusammenarbeit, um seine bildungspolitischen Zielvorstellungen zu verwirklichen. Arbeit und Leben in Bayern arbeitet dabei mit interessierten Verbänden, Organisationen, Vereinen und Initiativen zusammen.
Bildungspolitik
Arbeit und Leben in Bayern versteht sich als Akteur im bildungspolitischen und gesellschaftlichen Umfeld. Arbeit und Leben in Bayern wirkt an den bildungspolitischen Debatten aktiv mit und setzt sich für den Ausbau des öffentlich verantworteten Weiterbildungssektors als gleichwertige „vierte Säule“ der bundesrepublikanischen Bildungslandschaft ein. Politische Interventionen, Stellungnahmen, Bildungsforschungsprojekte und -analysen dienen diesem Ziel.
Zivilgesellschaft
Arbeit und Leben in Bayern unterstützt demokratisches bürgerschaftliches Engagement von Vereinen, Interessensorganisationen und Initiativen durch Beratung, Weiterbildung und organisatorische Hilfen.
Gender Mainstreaming
Arbeit und Leben in Bayern verfolgt das Ziel, die Geschlechterperspektive in den Gesamtzusammenhang von Bildungsangeboten und Arbeitsorganisation aufzunehmen. In diesem Sinne versteht Arbeit und Leben in Bayern geschlechtergerechte Bildungsarbeit als „Querschnittsaufgabe“, die sich grundsätzlich auf alle Bildungsveranstaltungen bezieht.
Nachhaltigkeit
Arbeit und Leben in Bayern ist als Einrichtung und in seiner Bildungsarbeit den Prinzipien der Nachhaltigkeit verpflichtet. In diesem Verständnis ist eine Ausgewogenheit von ökologischer Umwelt, sozialer Lebenswelt und wirtschaftlichem Handeln für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung notwendig.
Die leitenden Ideen der Bildungsarbeit von Arbeit und Leben in Bayern sind
Emanzipation
Die Bildungsangebote sind so gestaltet, dass sie die emanzipatorischen Fähigkeiten der
Teilnehmenden stärken und die kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, die Reflexion gemeinsamer Interessenlagen und eine differenzierte Betrachtung gesellschaftlicher Probleme und Konflikte fördern.
Partizipation
Die Bildungsangebote sind so gestaltet, dass sie die politischen Kompetenzen der Teilnehmenden unterstützen und stärken und zum individuellen und kollektiven politischen Engagement in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik ermutigen.
Handlungsorientierung
Die Bildungsangebote sind so gestaltet, dass sie neben der Wissensvermittlung und Orientierung Teilnehmende auch befähigen, durch kompetentes politisches Handeln gesellschaftliche Veränderungsprozesse mitzugestalten.
Die Leitideen finden ihren Niederschlag in den inhaltlichen, methodischen, konzeptionellen und bildungspolitischen Aktivitäten von Arbeit und Leben in Bayern.
Die Bildungsarbeit von Arbeit und Leben in Bayern steht in der Tradition der Arbeiterbildungsbewegung, deren Ideen von der Beseitigung von Bildungsbenachteiligungen der arbeitenden Menschen auch heute noch Gültigkeit beanspruchen können. Von der frühen Arbeiterbildungsbewegung spannt sich ein Bogen zu den gegenwärtigen Diskussionen um „lebensbegleitendes Lernen“ und eine entstehende „Wissensgesellschaft“.
Arbeit und Leben in Bayern versteht Lernen als sozialen Prozess, in dem gesellschaftliche Perspektiven mit den individuellen und kollektiven Interessen, Wissensvermittlung mit Handlungsorientierung verknüpft werden, und der die Teilnehmenden als aktive Subjekte in den Lernprozess einbezieht.
Dabei geht Arbeit und Leben in Bayern von der Annahme vielfältiger selbstgesteuerter Lernprozesse aus, die Lernen als aktives Handeln des Subjekts begreift, das eingebettet in ein kommunikatives und diskursives Umfeld von anderen Lernenden und Lehrenden ist. Lernen als lebensbegleitender Prozess wird vor allem auch in seinem Bezug zur Arbeitswelt verstanden. Non-formales und selbstgesteuertes Lernen als Bestandteile beruflicher Weiterbildung sind dabei ebenso von Belang wie die Diskussion von Anerkennungsverfahren für arbeitsweltrelevante Kompetenzen.
Eine hohe Qualität des Bildungsprozesses bedeutet für Arbeit und Leben in Bayern, dass die unter „Leitideen“ und „Verständnis von Bildung und Lernen“ dargelegten Prinzipien im Bildungsprozess zielgruppenadäquat, erfahrungsorientiert und den Inhalten angemessen umgesetzt werden.
Unsere strategischen Qualitätsziele sind:
Um ein hohes Qualitätsniveau der Bildungsmaßnahmen zu erreichen, werden bei Arbeit und Leben in Bayern verschiedene Instrumente eingesetzt:
Arbeit und Leben in Bayern gestaltet im Rahmen seiner Bildungsarbeit verschiedene
Themenbereiche, die externe Themen (förderpolitische Rahmenbedingungen etc.) und
Anforderungen der interessierten Parteien einbeziehen und in Kooperation mit externen
Partnern erarbeitet werden.
Thema Gesellschaft
Politische Bildung bezieht das gesamte Spektrum der politischen, sozialpolitischen und (zivil)gesellschaftlichen Debatte in die Bildungsarbeit ein. Dabei orientiert sie sich zwar einerseits an grundlegenden Normen der Profession (Beutelsbacher Konsens), verfolgt aber keine ideologische Wertneutralität. Vielmehr geht Arbeit und Leben in Bayern davon aus, dass Gesellschaft und Politik ein Feld von Konflikten und Interessensgegensätzen und auf ihnen fußenden Werthaltungen und normativen Orientierungen markiert, was gerade nicht ausgeklammert werden soll, sondern zum Gegenstand der politischen Bildung gehört. Unterschiedliche Interessenlagen deutlich zu machen zählt dabei ebenso zum Bildungsprozess wie der Anspruch, Konflikte als normale Form der demokratischen Auseinandersetzung zu verstehen. Die Erfahrung totalitärer Diktaturen im vergangenen Jahrhundert lehrt, dass die autoritäre Stilllegung gesellschaftlicher Konflikte und die Unterdrückung von Interessensauseinandersetzungen zum Gegenteil einer lebenswerten Gesellschaft und zum gesellschaftlichen Entwicklungsstillstand führt. Interessen zu erkennen, sie in politisches Handeln zu übersetzen und sich in einer demokratischen Auseinandersetzung politisch streiten zu können, ohne den Gegner zum Feind zu erklären, ist eines der grundlegenden Ziele politischer Bildung, wie sie Arbeit und Leben in Bayern versteht.
Thema Wirtschaft und Arbeitswelt
In diesem Bereich werden insbesondere Fragen der aktuellen und zukünftigen Entwicklung der Arbeitswelt, die soziale und rechtliche Lage der ArbeitnehmerInnen und ihrer Gewerkschaften und betrieblichen VertreterInnen thematisiert. Die Perspektiven der wirtschaftlichen Entwicklung im Rahmen der Globalisierung kommen ebenso zum Tragen wie das Verhältnis von Wirtschaft, Gesellschaft und Lebenswelt. Dabei erhalten die Fragen nach Macht und Herrschaft, Unterdrückung und Emanzipation einen herausragenden Stellenwert. Dem Erkennen sozialer und geschlechtsspezifischer Partizipations- und Emanzipationshemmnisse kommt eine zentrale Bedeutung zu.
Thema Europäische und Internationale Arbeit
Im Zeitalter der Globalisierung und der europäischen Einigung ist auch die Verschränkung theoretischer und erfahrungsorientierter Bildungskonzepte erforderlich. Internationale Begegnung und Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und der Eigenkultur steckt den Rahmen ab, in dem interkulturelles Lernen stattfindet. Dabei geht es um interkulturelle Kompetenz auch in dem Sinne, dass Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeit als etwas erfahren und begriffen werden kann, was unterschiedlich organisiert und der Gestaltung nicht entzogen, sondern ihr zugänglich ist.
Thema Demokratieentwicklung und Rechtsextremismus
In diesem Bereich wird insbesondere der Frage nach den gesellschaftlichen Gründen des gegenwärtigen Populismus und Rechtsextremismus nachgegangen. Darüber hinaus wird der Entwicklung von Strategien gegen rechtsextreme und antidemokratische Bestrebungen ein besonderes Gewicht beigemessen. Im Sinne des Paradigmas der Handlungsorientierung werden die Teilnehmenden befähigt, in Auseinandersetzungen einzugreifen.
Thema Medien
Medien als tragende Säule der gesellschaftlichen Kommunikation spielen in der Bildungsarbeit von Arbeit und Leben in Bayern eine wachsende Rolle als Thema und als Methode. Dabei kommt der kritischen Reflexion des Bedeutungsgewinns gerade moderner Medien im gesellschaftlichen Kommunikationsprozess eine doppelte Funktion zu: Zum einen geht es darum, Medienproduktion und –rezeption als Produktionszusammenhang zu erkennen und zum anderen, die Teilnehmenden zu befähigen, an diesem Produktionszusammenhang als ProduzentInnen zu partizipieren. Ein besonderes Augenmerk wird darauf gerichtet, dass neben dem Erwerb technischer Kompetenzen die kritische Reflexion medialer Inhalte gleichwertig behandelt und somit eine aktive (Mit)Gestaltung der medialen Umwelt möglich wird.
Thema Frauen
Die gesellschaftliche Gleichberechtigung der Geschlechter hat Verfassungsrang. Gleichwohl ist die gesellschaftliche Realität in der Bundesrepublik und anderswo eine andere. Die gesellschaftliche Diskriminierung von Frauen deutlich zu machen, ist Inhalt von Frauenbildung. Darüber hinaus werden in Seminaren und Projekten Strategien entwickelt, wie dieser Diskriminierung mittels Interessensorganisation und politischer Intervention zu begegnen ist. Arbeitswelt und soziale Sicherungssysteme bilden dabei den Fokus der Bildungsarbeit.
Thema Soziale Kompetenz und Persönlichkeitsentwicklung
Dieser Themenbereich unterstützt den Prozess der Subjektentwicklung. Die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Empathie- und Kritikfähigkeit stehen dabei als Leitbilder im Mittelpunkt. Neben der Befähigung zum politischen Handeln in Schule, Arbeit und Gesellschaft sind Selbstkompetenz, eigene Identität und Teamfähigkeit als Momente der Persönlichkeitsentwicklung des Individuums die zentralen Anliegen.
Thema Geschichte und Biografie
Die Auseinandersetzung mit Geschichte ist Grundlage einer fundierten Reflexion gesellschaftlicher Realität. Der Ansatz von Arbeit und Leben in Bayern ist stark auf biografische und regionale Kontexte von Geschichte bezogen. Als geschichtspolitische Intervention und als „Erfindung von Tradition“ orientiert die Geschichtsarbeit daher stärker auf biografische (vermittelte) Erfahrungen, ohne aber den gesellschaftsgeschichtlichen Kontext auszublenden. Sie knüpft damit an Konzepten der „Geschichte von unten“ und der „Geschichtswerkstätten“ an. Nationalsozialismus und DDR-Geschichte stehen dabei thematisch im Mittelpunkt.
Thema Ökologie und Nachhaltigkeit
Die Sorge um die Erhaltung der natürlichen Grundlagen menschlichen Lebens bestimmt die Bildungsintention ebenso, wie die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung. Dabei steht die Verknüpfung von globalen und lokalen, von individuellen und gesellschaftlichen Optionen und Handlungsmöglichkeiten im Vordergrund. Nur wenn die Risiken auch als Chancen diskutiert, Möglichkeiten zur individuellen und politischen Gestaltung entdeckt werden, öffnen sich die Wege zu einer zukunftsfähigen Entwicklung.
Thema Gender Mainstreaming
Als Konzept, Geschlechtergerechtigkeit in allen Lebensbereichen zu thematisieren und einer politischen Bearbeitung zugänglich zu machen, findet Gender Mainstreaming eine weite Verbreitung. Im Verständnis von Arbeit und Leben in Bayern geht es aber nicht nur darum, Erfahrungskontexte der Geschlechter deutlich zu machen, sondern gerade im Rahmen von Gender Mainstreaming reale Ungleichbehandlungen und versteckte Diskriminierung aufzuzeigen und mittels politischer Interventionen zurückzudrängen und zu beseitigen. Gender Mainstreaming erweist sich damit aber nicht nur als eigenständiges Inhaltsfeld. Geschlechterdifferenzen und –gegensätze prägen auch die anderen inhaltlichen Themen und den Bildungsprozess selbst. Letzteres führt zu der Konsequenz, Geschlechtergerechtigkeit als normatives A-priori der konzeptuellen Arbeit voranzustellen.
Thema Integration
Eine zentrale Zielsetzung der Bildungsarbeit besteht in der gesellschaftlichen Integration. Gesellschaftliche Integration wird als ein Prozess verstanden, in dem die Subjekte nicht nur den Zugang zu den wichtigsten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens (Arbeit, Kultur und Politik) erlangen können. Vielmehr soll dieser Zugang auch mehr individuelle Handlungskompetenz, individuelle Identität und Selbstbewusstsein hervorbringen. Politische Bildung sucht hier bewusst die Nähe zur sozialen Arbeit und der Sozialpädagogik, ohne aber darin völlig aufzugehen.
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